Samstag, 7. Juli 2012

In den Walliser Bergen .....

.....und Täler war es, wo mein Mann und ich in der vorigen Woche die Ferien verbrachten. Das Bild mit dem Schloss im letzten Post ist von Sion, dem Hauptort des Kantons Wallis (Schweiz). Hat es niemand erraten? - Obwohl ich auch diesmal wieder die Stadt Sion selbst nur von oben betrachtet habe, ist dieser Ort für mich sehr beeindruckend und so schön zwischen Rebbergen eingebettet. Er bleibt als Schlechtwetterprogramm oder als Ruhetag zwischen den Wanderungen für einen nächsten Aufenthalt sicher ein lohnenswertes Ziel. Ich als Schweizerin muss gestehen, dass die Tiroler (A) und Südtiroler (I) Berge von uns in den letzten Jahren viel eher aufgesucht wurden und der Kanton Wallis nur so am Rande auf der Wunschliste stand. Dies hat sich nun geändert und ich bin total begeistert von diesen wunderbaren Bergen und Täler.

So ausführlich berichtete ich noch nie in meiner Bloggerzeit über meine Ferien. Diesmal aber kann ich es nicht lassen und zeige euch gerne und viel darüber.


Orchideen

Gut vorbereitet und mit einigen Wanderideen (aber ohne Spinnrad!) erreichten wir unser Domizil in Montana-Vermala, auf fast 1700 M ü. M. Von dort wanderten wir am zweiten Tag trotz regnerischem Wetter ein Stück einer Bisse entlang, der "Bisse de Tsittoret", bis nach Aminona, und bewunderten den Blumengarten rechts und links des Weges. Was ist eine Bisse oder Suone und wieso gibt es diese?

Das Wallis ist ein grosses Tal, das die Alpen in Nord- und Südalpen trennt. Das Tal wird vom Rotten (der Rhone) durchflossen. Von den hohen Bergen, die das Wallis umgeben, werden die heranziehenden Wolken aufgestaut. Dabei werden sie in die Höhe getrieben, wo das Wasser der Wolken kondensiert und herabregnet. So kommen kaum Wolken von aussen her ins Wallis, weil sie sich schon im Voraus entleeren. Die Wolken, die durch Verdunstung im Tal selbst entstehen, ziehen in Richtung der Berge und entleeren sich wiederum in hohen, unbewohnten Lagen. Dies führt dazu, dass sich im Wallis die niederschlagsärmsten Orte der Schweiz befinden. Im Dorf Ackersand finden wir das Minimum mit einer durchschnittlichen Niederschlagsmenge von nur 475 Millimeter pro Jahr. Da aber für ergiebige Landwirtschaft mindestens 700 bis 900 Millimeter notwendig sind, muss der Rest künstlich herbeigeleitet werden. Dies geschieht seit Jahrhunderten mit Hilfe von Suonen.
Suonen sind historische Bewässerungskanäle im Schweizer Kanton Wallis. Diese Wasserleitungen bestehen aus offenen Gräben, die das kostbare Wasser von den Gebirgsbächen - zum Teil auf abenteuerliche Art - auf die trockenen Weiden und Äcker, in die Weinberge oder auf die Obstplantagen bringen. Im französischsprachigen Unterwallis wird eine Suone "un bisse" genannt. Für mehr Informationen schaut hier.

Auch am darauf folgenden Tag war das Wetter kaum besser. Das benachbarte Val d’Anniviers trennt sich bei Grimentz in zwei weitere Täler. In einem davon befindet sich der Stausee, Lac de Moiry. Den haben wir trotz miesem Wetter zu Fuss umrundet und die Alpenflora hat uns für alles entschädigt. So viele Männertreu und andere geschützte Bergblumen wie da, habe ich noch nie gesehen.



Schwarzes Männertreu (Nigritella nigra)

Lac de Moiry

 Gletscher Moiry

Hinten am See steigt der Weg zur Cabanne de Moiry, 2'825 m, hoch. Den konnten wir nicht an Angriff nehmen, denn die Schleusen des Himmels wurden nun gänzlich geöffnet.


Wir fuhren das Tal ein Stück weit zurück bis nach Grimentz, 1'572 m.ü. M.. Die berühmten, von der Sonne schwarz gebrannten Getreidespeicher und die feurig roten Geranien sind zum Markenzeichen von Grimentz geworden. Das Bürgerhaus aus dem XV. Jahrhundert ist die Seele des Grimentzer Lebens. Hier befindet sich auch der Keller mit den alten Eichenfässern, in denen der Gletscherwein reift. Der typische Walliser Charme macht aus Grimentz ein malerisches und authentisches Dorf. 

Grimentz

Das zweite Seitental mit dem Dorf Zinal wollten wir auch noch auskundschaften, denn auch von dort aus führen tolle Wanderrouten.




Bishorn, 4'153 m, Weisshorn, 4'505 m (Bild Mitte)

Auf den nächsten Tag war schönes Wetter vorausgesagt! So sah die grandiose Sicht am anderen Tag aus, als wir von St-Luc bis Tignousa mit der Seilbahn auf 2'180 Metern gefahren sind. Von da an waren wieder unsere Füsse aktiv und über die Cabane Bella Tola, 2'340 m ü. M. ging es hinauf zum Bella Tola Gipfel, auf eine Höhe von 3'025 m ü. M. 

Bella Tola 

Und weil es so schön war, ging es gleich noch auf den nächsten Gipfel, das Rothorn....

Rothorn, 2'998 m


 Nach dem Abstieg noch ein Blick zurück auf die beiden Gipfel.....

links das Rothorn und rechts Bella Tola



Auch an diesem Tag begleitete uns der Bergfrühling in seiner vollen Pracht. Die Murmeltiere waren mit der Nahrungssuche beschäftigt und liessen sich dabei überhaupt nicht stören. Die Aussicht auf die umliegenden Berge lies ich mir von meinem Mann gerne erklären und war einfach wunderschön und beeindruckend. Erst fast zum Schluss zeigte sich das Matterhorn einmal fast ohne Wolken, und mit diesem Bild möchte ich für heute schliessen. Ich hoffe, dieser Ausflug in eine andere Welt hat euch gefallen, obwohl hier die Ferien noch nicht zu Ende waren. Das Strickzeug hatte ich sicher nicht vergessen!


Matterhorn, 4'478 m (gezoomt)



Wallis, wir kommen wieder!

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