Donnerstag, 1. Mai 2014

Mit einheimischen Pflanzen färben

Wieder hat es mich gepackt, das Färben mit Pflanzen. Eigentlich pflückte ich die Löwenzahnblüten, um daraus Löwenzahn-Honig herzustellen. Aus meiner Jugendzeit kenne ich diesen feinen Brotaufstrich, den meine Mutter daraus herstellte, immer zugleich mit Tannschössli gemischt. Das Rezept schnell (aus dem Internet) ausgedruckt - und da werden nur die gelben Blütenblätter verwendet. Es heisst da, alles Grüne an den Blüten mache den Honig bitter. Das Auszupfen stellte sich als grosse Plagerei heraus und wurde schon bald aufgegeben. Kurz entschlossen sollte nun stattdessen damit Wolle gefärbt werden. In der Zwischenzeit sehe ich in anderen Rezepten wie hier, dass es auch mit den ganzen Blüten eine gute Sache werden könnte. Was ist eure Erfahrung dazu?


 links: 100 % BFL superwash, rechts: Seide/Bambus 70/30 %

Nun schaut selbst, es ist ein so wunderbar leuchtendes Grün daraus entstanden. Noch in der Pfanne dachte ich eher an ein mattes grün-grau, was dann nach dem Trocknen jedoch kanz kräftig gelb-grün war. Es ist echt schwer richtig auf ein Bild zu bannen. Bei den Seide/Bambus Fasern war das Verhältnis zur Pflanzenbrühe etwas weniger und man sieht schon einen deutlichen Unterschied.


100 g BFL (Bluefaced Leicester), superwash

Schon Mitte April packte mich das Färbe-Fieber und da entstanden die ersten mit Pflanzen gefärbten Fasern in diesem Jahr. Das Wetter war einige Tage sehr warm und so füllte ich drei grosse Gläser, um damit an der Sonne färben zu lassen. Da spielte nicht alles mit und statt Sonne kam erneut Schnee. Kurz umdenken, war meine Devise. Die Gläser habe in den Backofen gestellt und bei 80° einige Stunden erwärmt und sie dann auskühlen lassen. 

Aus wilden Veilchen und einigen Stiefmütterchen aus meinem Garten färbte ich 60 g BFL.


Zuerst war die Farbe schön lila, was am Schluss heraus kam, ist aber auch nicht zu verachten. Es wurde daraus ein kräftiges helles Grün.


In einem weiteren Glas waren die Blüten der Gewöhnlichen Pestwurz (Petasites hybridus, Petasites officinalis), auch Bach-Pestwurz oder Rote Pestwurz genannt.



Das war ein weiteres Experiment, denn weder in meinen Büchern noch im Internet fand ich heraus, welche Farbe daraus entstehen könnte. Das ist doch spannend. Hier goss ich kurz am Schluss noch etwas "Rost-Essigwasser" dazu, was dann zum Teil einen etwas gräulichen Grünton ergab. Freu - freu... und schaut hier:


Im dritten Glas waren die Schlüsselblumen, ganz wenige Löwenzahn- und Huflattich-Blüten.


Nach dem ersten Erkalten erschien mir die Farbe als ein warmes Orange-rot. Auch da musste ich noch zusätzlich etwas experimentieren. Ich goss den Sud von einem kleinen Glas meinen letztjährigen eingemachten Randen, gemacht mit Aceto Balsamico.


Das Ergebnis ist einfach wunderschön geworden - finde ich. Es passen nun alle Farben so schön zueinander und ich denke, ich könnte damit auf meinem Kardenbrett Röllchen drehen zum verspinnen. Wir werden es ja sehen. :-)


Das kann ja noch heiter werden, jetzt fängt es ja hier erst richtig an zu spriessen. Nach einigen Regengüssen wird es nun auch hier Frühling.

Das war mein 333. Blogpost!

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8 Kommentare:

  1. Oh was für tolle Farben! ♥ Insbesondere das Hellgrün der Pestwurzblüten, hab ich so direkt aus einer Pflanze gefärbt noch nie gesehen.
    Ich bewundere deinen Mut zu diesen Experimenten, selber bin ich da immer zu skeptisch in Bezug auf die Farb- und Lichtechtheit.
    Berichtest du darüber wie die Farben sich im Laufe der Zeit halten?

    Ganz liebe Grüsse
    Alpi

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  2. Schöne sanfte und schmeichelnde Farben sind das geworden, ganz Frühlingshaft !
    Hätte da mal eine Frage, führst du ein Färbebuch ? so für spätere Erinnerungen.-
    Grüessli Soenae

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  3. Softe Farben - super zum Frühjahr - schön!

    LG Gwen

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  4. Wirklich schöne Farben sind dir da gelungen! Bin gespannt, was daraus wird!

    LG
    Kerstin

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  5. Tolle Farben, mir gefällt die letzte Färbung am besten und das alles zur Schnapszahl! Geniesse den Frühling.
    Liebe Grüsse Berni

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  6. Für den Löwenzahnhonig nehme ich immer die ganzen Köpfe , er wird nie bitter , mein Rezept habe ich diese Woche auf meinem Blog.
    Mit wilden Veilchen zu färben finde ich allerdings sehr schade sie sind doch gar nicht mehr so häufig.
    Frühlings Grüße ,
    Patricia

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  7. @ alpi:
    Danke, ich werde die Farbechheit schon bald testen(einen kleinen Teil davon lege ich an die pralle Sonne), und dann berichten.

    @soenae:
    Ein spezielles Färbebuch führe ich nicht, dazu kann ich bei Bedarf hier im Blog nachsehen :-). Zudem bleibt das Pflanzenfärben für mich immer ein experimentieren und so lasse ich mich gerne überraschen von den Ergebnissen. Soll es eine ganz bestimmte Farbe sein, greife ich zu den Säurefarben.

    @ Paricia:
    Danke für dein Rezept, auch alles drum herum ist interessant :-). Was die wilden Veilchen angeht, gibt es hier davon massenweise und es ist auch keine geschützte Pflanze. Sogar in meinem Garten sind sie schon fast ein "Unkraut". Obwohl, ich mag sie sehr, sehr gerne. Keine Angst, ich habe das Veilchen weder reduziert, noch habe ich sie an ihrem Standort ganz "geerntet". Das wäre wirklich schade.

    Danke und Grüesse
    Brigitte

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  8. Hallo Brigitte,
    hab über Annette zu dir gefunden und war erstaunt, dass man den Pestwurz auch zum Färben verwenden kann.
    Wenn du Lust hast, kannst mal gucken:
    http://www.allerley-kraeuterey.blogspot.de/search/label/Gemeiner%20Pestwurz
    Da hab ich diese kräftige Pflanze von der KNospe bis zum Blatt "verfolgt".
    LG Heidi

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