Dienstag, 23. Juli 2019

Pizol - 5-Seen-Wanderung

 Wenn Leidenschaft Leiden schafft
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Durch die Leidenschaften lebt der Mensch,
durch die Vernunft existiert er bloss.
Nicolas Chamfort 




Oder um es mit den Worten Marco Büchels, Ex-Skirennfahrer, zu sagen: „Das Ziel ist wohl, nicht mehr einen Ersatz zu suchen für das, was war, sondern nach vorne zu schauen und glücklich zu sein über das, was man hat.“ Recht hat er.

Vor einigen Jahren schon wollte ich von die schöne 5-Seen-Wanderung im Pizolgebiet machen. Immer kam etwas dazwischen, oder das Wetter stimmt nicht, es klappte einfach nicht. Seit letztem Samstag war ich der Überzeugung, jetzt ist die ideale Zeit und das sichere Wetter, um am Montag diese Wanderung zu machen.

Seit über zwei Jahren waren meine hohen Wanderschuhe unbenutzt, denn für weniger anspruchsvolle Wanderungen reichen die "kleineren" Bergschuhe ja aus. Die Route habe ich gut geplant und mehr Zeit einberechnet, denn ich wollte ja Pausen einlegen und die Bahn ins Tal wieder erreichen. Vor lauter Vorfreude hatte ich schlecht geschlafen und bin aber trotzdem pünktlich angekommen, um mit der ersten Bahn hoch zu fahren. Bis ganz nach oben dauert die Fahrt 1 Stunde und es sind drei Sektionen.


Ohne Halt marschierte ich von der Bergstation Pizolhütte, 2224 m, gleich los Richtung Wildseeluggen (Wildseelücke) auf 2493 m ü.M. Ist das ein wunderbares Gefühl in dieser Bergwelt, diese Ruhe, diese Luft, diese Pflanzenwelt .....und einfach einen Fuss vor den anderen zu setzen und den Weg gehen. Im Rucksack genug Getränk und das Picknick, schliesslich gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit, Natur pur und das über der Baumgrenze. Ich war nicht allein unterwegs, viele machten sich auch denselben Weg.


Mein Ziel vor den Augen ging es Richtung Wildseeluggen. Die ersten Schneefelder habe ich überquert und es ging im Zickzack den Berg hoch. Da schon bermerkte ich, dass meine Gelenksoperationen mich in der Fitness auf solcher Höhe mehr zurück geworfen haben, als ich wahr haben wollte. Ich freute mich so darauf und dachte, dass mein Wille schon ausreichen würde, um Berge zu versetzen. Oben angekommen, verdeckten Nebelschwaden die Sicht auf die andere Seite und den Schottensee. Mein Verstand sagte mir nun, das macht so keinen Sinn, ich kehre um. Es gibt auf diesem Rundweg keine Abkürzung und der Weg geht über 660 Höhenmeter aufwärts und abwärts auch 1050 m.


Schliesslich wollte ich kein Risiko eingehen und nach einer kurzen Rast ging ich wieder den Berg hinunter.


Ein Blick zurück. Logisch war ich auch enttäuscht. Mein starker Wille hat dieses Mal nicht ausgereicht, die Vernunft hat gesiegt. Aber ich habe da schon wieder meine Leidenschaft für die Berge gespürt. Im Flachland schaffe ich es locker stundenlange und viele Kilometer zu wandern, aber auf dieser Höhe ist das anders.



Schon beim Aufstieg bemerkte ich die schöne Pflanzenwelt und nun hatte ich dafür genug Zeit zu fotografieren.


Verschiedene Enziane, Alpenrosen, Soldanellen, Pilze (Ring-Düngerling, Panaeolus semiovatus var. semiovatus) und sogar ein Schwarzes Männertreu (Nigritella nigra) habe ich u.a. entdeckt.

 Im Hintergrund die Churfirsten

Als ich bei der Pizolhütte zurück war wollte ich wenigstens den Weg hinunter gehen bis zur Station Gaffia, auf 1861 m. So schaffte ich trotz allem einige Höhenmeter hinauf und hinunter zu wandern. Bei der Alten Alp Gaffia genehmigte ich mir einen feinen Pizol Kaffi und war trotzdem ganz zufrieden mit meinem Tag.

Wer weiss, vielleicht im nächsten Jahr wieder.

  
Alles erwähnte hier ist ohne bezahlte Werbung!


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5 Kommentare:

  1. Du schaffst schon sehr viel, aber man soll nicht übertreiben. Deine Wanderung war grandios, danke für die schönen Bilder. Und sei nicht traurig, dass du nicht alles machen konntest, was du wolltest, es war trotzdem ein guter und schöner Tag für dich.
    Liebe Grüße,
    Erna

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  2. Servus Brigitte, eine wunderschöne Bergtour bei traumhaften Wetter. Ich hoffe das ich auch bald wieder eine Tour machen kann.
    Neidvolle Blicke und liebe Grüße aus Wien.

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  3. Alpines Wandern ist immer immer ganz was anderes als Flachlandwandern. Ich bin eher die fürs Flachland - auch wenn die Alpine Gegend ihren ganz eigenen Reiz hat. Natürlich ist es enttäuschend, wenn du dir das vorgenommen hast und es hat nicht so geklappt - das versteh ich gut ♥ und das du vor Aufregung nicht gut schlafen konntest - das versteh ich auch *lach* So geht es mir oft, wenn etwas besonders Schönes geplant ist ;)

    Ich hoffe, du bist nicht mehr allzu enttäuscht - die Fotos sind doch sehr sehr eindrucksvoll ♥♥

    Alles Liebe nima

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  4. Danke für die schönen Fotos - eine tolle Bergtour.

    LG Gwen

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  5. Thanks so much for sharing this with us. The quote really moved me, it's so true. So often as you get older, it's easy to dwell on what used to be, instead of embracing the reality of today. I'm so glad that you went out for the hike, that you were able to take in the wonderful scenery, and that you're hiking once again. Being out in nature can restore your soul unlike anything else.

    Take care,
    Judy

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